Die Europäische Zentralbank (EZB) wird am Donnerstag die Entscheidung zu den Leitzinsen bekannt geben. Allgemein wird erwartet, daß die EZB den Einlagenzinssatz im negativen Bereich weiter erhöhen wird.
Das bedeutet, daß die Banken noch höhere Strafzinsen dafür zahlen müssen, wenn sie Gelder bei der EZB parken. Die EZB hofft mit dieser Maßnahme, dass die Banken dadurch mehr Kredite in die Wirtschaft vergeben, was die konjukturelle Entwicklung ankurbeln soll.
Das Problem mit dem Neagtivzins
Soweit die Theorie der EZB. Leider ist im Leben nicht immer alles so, wie man sich das wünscht. Denn die Banken scheuen sich natürlich davor Kredite in riskante Projekte zu stecken. Die Verluste der Finanzkrise aus 2008 stecken bei den Banken immer noch in den Bilanzen. Es gibt schließlich nicht auf Befehl interessante Projekte, die sich wirtschaftlich rechnen und bei denen man Kredite vergeben kann.
Die Anlage von Geldern bei der EZB ist im wesentlichen auch deshalb nötig, weil die EZB die einzige Adresse ist, bei der man das Geld sicher anlegen kann, denn andere Banken haben immer auch ein Verlustrisiko. Das hat man in der Finanzkrise von 2008 gesehen, bei denen Banken sich untereinander nicht mehr getraut haben und sich deshalb auch nicht kurzfristig Geld geliehen haben.
Der Negativzins betrifft uns leider alle
Was hat das jetzt mit den Zinsen auf Festgeld- und Tagesgeldkonten zu tun? Wenn die Banken die verwalteten Gelder nicht mehr sicher und gewinnbringend anlegen können, dann steigen die Kosten der Banken für die Unterhaltung von Girokonten, Festgeld- und Tagesgeldkonten. Damit die Verwaltung Sinn macht, werden dann höhere Kontoführungsgebühren oder eben Strafzinsen auf Guthaben erhoben werden. Dies ist bei einigen Banken für Firmenkunden schon geschehen.
Und sicher Geld anlegen auf Tages- und Festgeldkonten wird damit bald gar nichts mehr bringen. Die Zinsen sind schon jetzt kaum noch existent, was zukünftig wohl noch schlimmer wird. Außer niedrigen Zinsen, die zu Kundengewinnungszwecken bis zu einem Maximalbetrag gezahlt werden, wird es in absehbarer Zukunft kaum eine festverzinsliche Alternative geben.
Besonders die private Altersvorsorge wird unter diesen Zuständen langfristig am meisten zu leiden haben, denn ALLE Altersvorsorge Produkte und Anbieter sind auf sichere Zinseinnahmen angewiesen.
Doch diese sicheren Zinseinnahmen gibt es am Kapitalmarkt so gut wie gar nicht mehr, denn die Renditen der deutschen Staatsanleihen sind durch das Anleihenaufkaufprogramm der EZB schon im negativen Bereich. Vor kurzen rentierten sogar alle Anleihen, die eine geringere Restlaufzeit als 8 Jahre hatten negativ. Wer also beispielsweise eine Anleihe mit 5 Jahren Restlaufzeit kaufen würde und diese dann bis zum Ende halten würde, der hätte am Ende weniger Geld, als er ausgegeben hat!
Damit sind viele Altersvorsorge Verträge schon heute absehbar betroffen. Die damals kalkulierte Rendite wird so gut wie nie einhaltbar sein. Der Sparer und Rentner wird in Zukunft mit wesentlich weniger Geld als geplant auskommen müssen.
Einfach nur noch eine verrückte Welt und eine unfassbare Poltik der EZB, unter der wir alle finanziell leiden werden!